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Editorial

Maren Iman Imran

Abstract


Liebe Leserinnen und Leser,

der „Einklang“ mit sich selbst und seinem Körper als Teil dieses Selbst ist ein erstrebenswertes Ziel in der Arbeit mit unseren ­KlientInnen. Dafür besinnen wir uns auf unser theoretisches Wissen, zahlreiche Übungen aus unserem Repertoire und langjährige Berufserfahrung. Man sollte also meinen, wir kennen uns mit diesem „Einklang“ aus. Aber wie steht es mit der eigenen inneren Verbindung?

Vielmehr wird diese Verbindung gestört von 101 Emails, Abgabeterminen für Publika­tionstexte, die ausstehende Einnahmen-Überschuss-Rechnung, die Suche nach verlegten Passwörtern, die vernachlässigte Buchhaltung der eigenen Praxis, die Vorbereitung der nächsten Therapiestunden, bevor überhaupt der Verlauf der letzten notiert wurde, ganz zu schweigen vom Haushalt, den Ansprüchen der Sozialkontakte um uns herum und den täglichen Notwendigkeiten wie Essen, Bewegung und Schlaf. Viel Glück, wer zudem noch Kinder hat …

Der Körper lässt mit Vernachlässigungsanzeichen nicht lange auf sich warten. Angespannt, verkrampft, schlechte Haltung und von freiem Fluss keine Spur. Ob alle Antriebe vorhanden sind? Welche Antriebe? Da zeigen sich höchstens Vorantriebe und gebundener Fluss, Kanalisieren in Perfektion. Aber eine harmonische Verbindung mit dem Körper? Nein. Also nicht der gewünschte „Einklang“. Eher ein „Zweiklang“.

Zeit für einen „Stopp“. Es ist Zeit, sich auf das zu besinnen, was wir für unsere KlientInnen so souverän abrufen können. Sehen wir es als Investition! Wir machen ja auch Fortbildungen, gehen zu Tagungen, warum also nicht eine Tagung mit unserem Körper einräumen? Ein Termin nur für uns selbst, am besten täglich.

Ein erster Schritt wäre, sich mit unserer Fachzeitschrift und mit einer Tasse Tee in die abendliche Frühlingssonne zu setzen, frische Luft einzuatmen und neben der Lektüre dem Vogelkonzert zu lauschen. In den Zeilen finden Sie nicht nur Anregungen für Ihre berufliche Praxis oder Forschung, sondern auch für Ihre eigene Entwicklung. Denn was für unsere KlientInnen gilt, gilt ebenso für uns.

So erläutert Alfred J. Köth in der zweiten Ausgabe, wie der Körper zugleich als Speicher und als Kompass fungiert, und führt in die Technik der Standort-Aufstellung ein. Sherry W. Goodill, Judith Raeke und Sabine C. Koch sehen die Tanztherapie bei medizinischer Indikation voranschreiten. Susanne Bender und Imke Fiedler setzen ihren Artikel aus der ersten Ausgabe fort und erklären Prinzipien der Authentischen Bewegung, die bei der Suche nach dem Selbst behilflich sind. Jacqueline Mayer-Ostrow wiederum beleuchtet die spirituelle Seite der Tanztherapie, die sie ebenfalls besonders in der Authentischen Bewegung verankert sieht.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und einen guten „Einklang“.

 

Maren Iman Imran

Schriftleitung


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