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Inklusion durch Fernsehserien? Menschen mit Kleinwuchs in „Dr. Klein“ und „Game of Thrones“

Ute Ritterfeld, Alexander Röhm, Damon Raeis-Dana, Matthias R. Hastall

Abstract


Mit der Ratifikation der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2009 hat sich Deutschland zur Inklusion verpflichtet. Eine inklusive Gesellschaft sollte sich dementsprechend auch in der medialen Repräsentation widerspiegeln, doch gerade Unterhaltungsformate in Film und Fernsehen werden häufig mit Diskriminierung und Stigmatisierung verbunden. Gleichzeitig weckt das sogenannte Entertainment-Education-Paradigma Hoffnung, dass Unterhaltungsserien Inklusion auch fördern könnten. In einer Rezeptionsstudie mit 819 Teilnehmenden wurde die ZDF-Vorabendserie Dr. Klein hinsichtlich ihrer impliziten Wirkung auf (de)stigmatisierungsrelevante Einstellungsmerkmale der Rezipierenden mit dem HBO-Format Game of Thrones verglichen. Zusätzlich wurde der Einfluss einer expliziten Anti-Stigma-Botschaft in Form eines sog. Public Service Announcements (PSA) experimentell untersucht und mit dem implizit kommunizierenden Serienformat verglichen. Tatsächlich zeigen sich positive Effekte der im Vergleich zu Game of Thrones realistischeren Darstellung in der ZDF-Serie sowie eine noch deutlichere positive Wirkung des PSA auf die Wahrnehmung von Menschen mit Kleinwuchs. Diese Ergebnisse liefern Hinweise zur Rolle von Unterhaltungsformaten für die Einstellungsbildung zu exkludierten Personengruppen.

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DOI: http://dx.doi.org/10.2378/vhn2020.art12d