Früherkennung von Entwicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten im Vorschulalter

Heinrich Tröster, Dirk Reineke

Abstract


Zur Früherkennung von Entwicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten wurden 221 Kinder im letzten Kindergartenjahr von ihren Erzieherinnen mit Hilfe des Dortmunder Entwicklungsscreenings für den Kindergarten (DESK 3 – 6; Tröster, Flender & Reineke, 2004) und des Verhaltensbeurteilungsbogens für Vorschulkinder (VBV 3 – 6; Döpfner, Berner, Fleischmann & Schmidt, 1993) beurteilt. Die Mehrzahl der Kinder, bei denen bei der späteren Schuleingangsuntersuchung Entwicklungsauffälligkeiten (schulrelevante Auffälligkeiten, motorische Auffälligkeiten, Sprachstörungen) diagnostiziert wurden, war im DESK 3 – 6 auffällig. Dagegen wurde bei vielen der im Screening auffälligen Kinder bei der Einschulungsuntersuchung keine Entwicklungsauffälligkeit festgestellt. Im Unterschied zur Früherkennung von Entwicklungsauffälligkeiten konnten die bei der Schuleingangsuntersuchung diagnostizierten Verhaltensauffälligkeiten durch das Screening im Kindergarten nicht vorhergesagt werden. Die Ergebnisse machen deutlich, dass im Rahmen der Schuleingangsuntersuchungen Entwicklungs- und Verhaltenauffälligkeiten häufig nicht erkannt werden. Dagegen können Risikokinder durch eine systematische Verhaltensbeobachtung der Erzieherinnen mit Hilfe standardisierter Screening-Verfahren frühzeitig entdeckt werden.