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Frühförderung und ICF. Überlegungen zur Anwendung der ICF in der frühen Kindheit. 1

Judith Hollenweger

Abstract


Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) basiert auf einer nicht kategorischen, kontextabhängigen Definition von Behinderung, welche das Zusammenspiel zwischen Umwelt und kindlicher Funktionsfähigkeit abbilden kann. Die WHO hat nun eine besondere Version der ICF für Kinder und Jugendliche (ICF-CY) erarbeitet, die im Herbst 2007 in englischer Sprache erscheinen wird. Mit den vorgenommenen inhaltlichen Anpassungen und Ergänzungen deckt die ICF-CY nun alle Bereiche der kindlichen Funktionsfähigkeit ab. Doch muss bei der Anwendung der ICF-CY auch die besondere Situation von Kindern und Jugendlichen beachtet werden. Anders als bei Erwachsenen befindet sich die Funktionsfähigkeit in Entwicklung; zudem lassen sich die postulierten Komponenten der Funktionsfähigkeit (Körperfunktionen und -strukturen, Aktivitäten, Partizipation) insbesondere bei sehr kleinen Kindern nicht immer klar unterscheiden. Auch haben Umweltfaktoren eine andere Qualität und weiter reichende Bedeutsamkeit für die Funktionsfähigkeit. Die Anwendung der ICF in pädagogischen und pädagogisch-therapeutischen Kontexten steht in den Anfängen, könnte aber in den folgenden Bereichen weiterentwickelt werden: Beschreibung der Funktionsfähigkeit unter Berücksichtigung des spezifischen Entwicklungskontexts, Erarbeitung von Instrumenten für die interdisziplinäre Planung und Durchführung von Maßnahmen, kontextsensible Feststellung von Anspruchsberechtigung, Entwicklung von sektor-übergreifenden Indikatoren und Statistiken.

Volltext:

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