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Zur Reliabilität und Validität des "Wiener Entwicklungstests" (WET)Befunde aus drei erweiterten Replikationsstudien und Vorschläge für eine erweiterte Testauswertung

Günter Krampen, Miriam Becker, Tanja Becker, Anne Thiel

Abstract


In drei erweiterten Replikationsstudien wurden wesentliche Aspekte der Reliabilität und Validität des "Wiener Entwicklungstests" (WET) untersucht. An Studie I waren 60, an Studie II 52 und an Studie III 60 3- bis 6-jährige Kindergartenkinder beteiligt. Neben der Standarderhebung des WET im Einzelsetting wurden in Studie I und II Ideenflüssigkeit und -flexibilität als Indikationen divergenter Produktionen (Kreativitätstest für Vorschul- und Schulkinder, KVS), in Studie III Indikatoren der selektiven Aufmerksamkeitsleistung (Frankfurter Tests für Fünfjährige - Konzentration, FTF-K; Kaseler-Konzentrations-Aufgabe, KKA) und in Studie II Fremdeinschätzungen der Bindungssicherheit der Kinder durch die Bezugserzieherin erfasst. Die Befunde aller drei unabhängigen Studien bestätigen die Testhalbierungsreliabilität der 14 WET-Subtests und der WET-Skalen zu sechs Funktions- bzw. Entwicklungsbereichen. Zudem werden bedeutsame Aspekte der differenziellen, faktoriellen und konvergenten Validität des WET auf der Auswertungsebene seiner sechs Entwicklungsskalen bestätigt. Dies resultiert im Vorschlag, in der WET-Auswertung und -Interpretation ergänzend oder alternativ diese sechs Entwicklungsskalen zu fokussieren, dies nicht zuletzt wegen ihrer entwicklungstheoretischen Anbindungen. Deutlich wird zudem, dass die Indikatoren der divergenten Leistungen und der Konzentrationsleistungen in hohem Maße durch die sechs WET-Entwicklungsskalen determiniert werden. Im Screening des allgemeinen Entwicklungsstandes kann demnach eine Beschränkung der Entwicklungsdiagnostik auf den WET empfohlen werden, die dann zugunsten der ergänzenden Anwendung bereichsspezifischer, differenzierterer Entwicklungsdiagnostika aufzuheben ist, wenn im Einzelfall der Verdacht auf eine Entwicklungsverzögerung auftritt oder wenn gezielt Maßnahmen der Entwicklungsförderung evaluiert werden sollen.

Volltext:

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