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Möglichkeiten und Grenzen der Gehirnplastizität: Implikationen für ein interdisziplinäres Konzept der Frühförderung

Josef Zihl, Katharina Hußlein, Julia A. Zihl

Abstract


Das Thema Gehirnplastizität spielt mittlerweile auch in der Entwicklungsforschung psychischer Funktionen eine zunehmend wichtigere Rolle. Die Forderung nach Berücksichtigung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse über die Entwicklung psychischer Funktionen, insbesondere im Bereich der (frühen) Kindheit, wird auch durch neue Bezeichnungen wie z.B. Neuropädagogik und Neurodidaktik deutlich. Gehirnplastizität wird als Grundlage sowohl für die spontane (Weiter-) Entwicklung von psychischen Funktionen als auch für Verbesserungen dieser Funktionen durch systematische Intervention bei frühkindlichen Entwicklungsstörungen angesehen. Dabei kommt der Wechselwirkung zwischen Umwelt und Übung eine besondere Bedeutung zu (sog. Umwelt- und Übungsabhängige Plastizität). Die Fähigkeit, über individuell angepasste (maßgeschneiderte) Lernprozesse eine Steigerung bzw. Weiterentwicklung beeinträchtigter Funktionen auf der Basis der Funktionsweise des Gehirns zu erreichen, bildet eine entscheidende Grundlage für alle Therapieansätze auch und gerade in der Frühförderung. Positive und negative Einflussfaktoren auf die Entwicklungsplastizität werden anhand von Beispielen für die Bereiche Aufmerksamkeit, Lernen sowie emotionale und soziale Funktionen dargestellt. Den Abschluss dieses Beitrags bilden Überlegungen zur Entwicklung von Vorgehensweisen für eine interdisziplinäre Frühförderung, zu der die klinische Entwicklungsneuropsychologie einen wesentlichen Beitrag leisten kann.

Volltext:

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