Besonderheiten der Bindungsentwicklung bei potenziell lebensbedrohlichen Erkrankungen

Tamara Jacubeit

Abstract


Eine lebensbedrohliche Erkrankung eines Säuglings stellt seine Eltern vor schwierige Aufgaben. Sie wollen eine gute Beziehung zu ihrem Kind aufbauen, müssen gleichzeitig aber seinen frühen Tod befürchten. In diesen Familien können Beziehungsmuster von Seiten der Eltern beobachtet werden, z. B. eine Trennungsintoleranz oder eine große emotionale Distanz zum Kind, die zwar als Bewältigungsmechanismen zur Abwehr von Todesängsten verstanden werden können, die langfristig aber Auswirkung auf die Bindung des Kindes haben werden. An Hand von Fallvignetten und theoretischen Überlegungen werden mögliche Risikofaktoren für die sich entwickelnde Eltern- Kind-Beziehung in diesen Familien und die psychische Entwicklung von chronisch kranken Säuglingen dargestellt.