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Früherkennung und Frühdiagnostik tief greifender Entwicklungsstörungen: Wo ist das Problem?

Michele Noterdaeme

Abstract


Neuere Untersuchungen belegen eine deutlich höhere Prävalenz für Störungen aus dem autistischen Spektrum als die ersten epidemiologischen Untersuchungen erwarten ließen. Eine frühe Erkennung und somit eine frühe störungsspezifische Behandlung sind für eine günstige Prognose von entscheidender Bedeutung. In dieser Untersuchung wird der Frage nachgegangen, in welchem Alter die Diagnosestellung einer Autismus-Spektrum-Störung erfolgt. Die Stichprobe besteht aus 601 Patienten, bei denen zwischen 1997 und 2007 in der Abteilung für Entwicklungsstörungen des Heckscher-Klinikums die Diagnose einer tief greifenden Entwicklungsstörung gestellt wurde. Neben den Diagnosen auf den sechs Achsen des multiaxialen Schemas wurden das Alter der Patienten bei Beginn der Störung (erste Symptome) und das Alter bei der Diagnosestellung kodiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Patienten mit der Diagnose einer frühkindlichen autistischen Störung im Alter von sechs Jahren diagnostiziert werden, Patienten mit einer atypischen autistischen Störung oder einem Asperger Syndrom mit neun Jahren. Bei Kindern mit einem Rett-Syndrom oder einer desintegrativen Störung wird die Diagnose im Alter von vier bzw. fünf Jahren gestellt. Insgesamt wird die Diagnose einer tief greifenden Entwicklungsstörung, v. a. wenn keine Intelligenzminderung vorliegt, relativ spät gestellt.

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DOI: http://dx.doi.org/10.2378/fi2010.art02d