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Editorial

Andrea Goll-Kopka

Abstract


Liebe Leserinnen und Leser, unsere therapeutische Arbeit findet in einem gesellschaftlichen und sozialen Kontext statt. Globale und politische Veränderungen oder Themen, die in den Systemen unserer Pati­en­t­innen und Patienten an Relevanz gewinnen, haben und nehmen einen Einfluss und zeigen ihre Wirkung auf verschiedenen Ebenen in unseren therapeutischen Räumen. Identität als Baustelle mit multiplen Teilidentitäten, Geschlechtsinkongruenz und Unsicherheiten im Finden einer Geschlechtsidentität, psychische Belastungen in Folge des Klimawandels und des Ukrainekrieges oder zunehmende prekäre Lebenssituationen sind nur einige Stichworte, mit denen es gilt, auch in der Therapie umzugehen und eine innere und äußere Haltung dazu zu finden. Mit den Auswirkungen dieser sozialen Kontextfaktoren, gesellschaftlichen Veränderungen und globalen Themen auf Körper-, Tanz-, Bewegungs- und künstlerische Therapien setzen sich die Hauptbeiträge dieser Ausgabe der ktb auseinander. Der erste Beitrag von Christine Pechtl, einer Bioenergetikerin und Gruppenanalytikerin aus Österreich, entwirft eine aktualisierte Konzeptualisierung der Charakterstrukturen, die den gesellschaftlichen Veränderungen und den neueren Erkenntnissen der Säuglingsforschung Rechnung trägt. Neue inhaltliche Dimensionen erweitern das Modell der Charakterstrukturen, und daraus werden Interventionsmöglichkeiten u. a. zur Stabilisierung des Strukturniveaus abgeleitet. Der zweite Artikel zur konsensuellen Nicht-Monogamie sensibilisiert für den Umgang in der therapeutischen Begegnung mit Menschen in nicht-monogamen Beziehungen. Dieser Beitrag baut auf der Masterarbeit zur Tanztherapie von Stefanie Kleinhäntz auf. Wir freuen uns als Herausgebende der Zeitschrift ktb über die Überarbeitung und Zusendung von qualifizierten Abschlussarbeiten der vielfältigen und reichhaltigen Ausbildungs- und Weiterbildungslandschaft der in dieser Zeitschrift vertretenen Therapieformen. In der Form eines wissenschaftlichen Essays setzt sich Ulrich Sollmann mit Psychotherapie und der globalen Digitalisierung auseinander. Psychotherapie als Teil des öffentlichen Raums und Psychotherapie auch als gesellschaftliches Handeln zu sehen, bedeutet, den Einfluss der globalen Digitalisierung auf uns als Menschen und auf den therapeutischen Raum zu reflektieren. Spannende Fragen und interessante Aspekte wirft der Autor in seinem Essay auf und regt zur eigenen weiteren Beschäftigung mit der Thematik an. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, geneigte Lesende, eine spannende Lektüre, interessante Anregungen und einen wunderbaren Aufbruch zu neuen Ufern und schönen Inseln. Prof. Dr. Andrea Goll-Kopka Mitherausgeberin „körper – tanz – bewegung“

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DOI: http://dx.doi.org/10.2378/ktb2023.art13d

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