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Diskrepanzen zwischen Selbst- und Lehrkräfteurteil bei der Einschätzung antisozialen Verhaltens im Kindesalter. Eine Untersuchung individueller und kontextbezogener Einflussgrößen
Abstract
Frühes antisoziales Verhalten stellt einen Risikofaktor für längerfristige Devianz dar, weshalb die Identifikation von „Risikokindern“ von hoher Bedeutung ist. Zur Erhebung von Problemverhalten werden Selbsteinschätzungen häufig durch Lehrkräfteurteile ergänzt, wobei sich die Übereinstimmung verschiedener Urteiler in bisherigen Studien als gering herausstellte. Die vorliegende Studie untersucht mögliche Einflussgrößen auf individueller und (Klassen-)Kontextebene zur Erklärung der Urteilerdiskrepanzen. An der Studie nahmen N = 320 Schülerinnen und Schüler der dritten Klassen an Nürnberger Grundschulen teil. Erhoben wurden Selbsturteile zu Schul-Bullying und Delinquenz sowie Lehrerurteile zum Sozialverhalten. Auch in der vorliegenden Studie waren die Zusammenhänge zwischen Selbst- und Fremdurteil gering. Für Jungen sowie Kinder mit Migrationshintergrund zeigten sich höhere Urteilerdiskrepanzen. Zudem fielen die Urteilerdiskrepanzen in Klassen mit hohem Bullyingniveau deutlich höher aus, was möglicherweise auf eine Orientierung der Lehrkräfte an der Klassennorm zurückzuführen ist. In zukünftigen Studien und bei der diagnostischen Beurteilung einzelner Kinder sollten daher unbedingt Effekte des Klassenkontexts berücksichtigt werden, um Fehleinschätzungen zu vermeiden.
Volltext:
pdfDOI: http://dx.doi.org/10.2378/PEU2018.art06d
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