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Fachbeitrag: Zur Vulnerabilität von Personen mit Lernschwierigkeiten gegenüber psychischen Störungen

Stephan Kehl

Abstract


Personen mit Lernschwierigkeiten wird allgemein eine deutlich erhöhte Vulnerabilität für die Entwicklung psychischer Störungen zugeschrieben. Dieser angenommene Zusammenhang unterliegt jedoch einer Reihe bedeutsamer methodologischer und konzeptioneller Einschränkungen, die die Zusammenstellung von Stichproben, den Einfluss konfundierender Variablen und die Plausibilität der Zuschreibung einer psychischen Störung bei spezifischen Merkmalen des Erlebens und Verhaltens von Personen mit Lernschwierigkeiten betreffen. Aus Sicht des Autors ist aufgrund dieser Einschränkungen ein differenzierter Blick auf die Vulnerabilität des Personenkreises geboten, der die Frage nach spezifischen (kognitiven) Bedingungen für unterschiedliche Formen psychischer Störungen in den Vordergrund rückt. Zudem beinhaltet die Wahrnehmung von Personen mit Lernschwierigkeiten als generell vulnerable Gruppe gleichermaßen bedeutsame praktische Implikationen. Abschließend werden deshalb Forschungsdesiderata formuliert, die einen wichtigen Beitrag zu diesem Perspektivenwandel leisten können.

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DOI: http://dx.doi.org/10.2378/vhn2022.art15d