Open Access Freier Zugang (Open Access)  Eingeschränkter Zugriff Zugang für Abonnent/innen oder durch Zahlung einer Gebühr

Aktuelle Forschungsprojekte: Zwischen Anerkennung und Missachtung. Sozialisationserfahrungen von Menschen mit Körperbehinderungen in Institutionen der Körperbehindertenpädagogik der Deutsch- und Westschweiz

Carlo Wolfisberg, Susanne Schriber, Mariama Kaba, Viviane Blatter

Abstract


Lernende mit Körperbehinderungen wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehrheitlich an Sonderschulen unterrichtet und lebten gerade in den Anfangszeiten der Institutionsgründungen oft in deren Internaten. Eine Besonderheit dieser Sonderschulen war die Tatsache, dass alle Maßnahmen der „Rehabilitation“ (pädagogische und viele medizinisch-therapeutische) unter einem Dach erfolgten (Bergeest & Boenisch, 2019). Menschen mit Körperbehinderungen berichten wiederkehrend von starken Spannungsfeldern zwischen Fürsorge und Zwang, Selbst- und Fremdbestimmung, zuweilen von traumatischen Erfahrungen in Institutionen der Körperbehindertenpädagogik (Mürner & Sierck, 2009). Es stellt sich die Frage, wie deren Erfahrungen aussehen. Waren es ausschließlich solche der Missachtung oder zählten auch andere der Anerkennung dazu? Die Studie wird vor dem Hintergrund der Anerkennungstheorie referenziert, wonach auf den drei Ebenen individuelle Dimension (Beziehungen), strukturelle Dimension (Rechte) und kulturelle Dimension (soziale Wertschätzung) sowohl Anerkennung wie auch Missachtung aufgezeigt werden können (Dederich & Jantzen, 2009 / Ferdani, 2011 / Honneth, 2010). Das Studiendesign ist partizipativ angelegt, alle strategisch wichtigen Fragen wurden mit sechs Co-Forschenden aus der Deutsch- und Westschweiz im Rahmen von Round Tables erörtert und entschieden. Alle Co-Forschenden verfügen selbst über Erfahrungen der Sozialisation in Institutionen der Körperbehindertenpädagogik und bringen aufgrund ihrer Ausbildungen hohe Kompetenzen der Reflexion mit.

Volltext:

pdf


DOI: http://dx.doi.org/10.2378/vhn2022.art38d