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Das provokative Essay: Diagnostische Kompetenz - ein Auslaufmodell? Oder: Was Grundschullehrer und Grundschullehrerinnen wissen sollten

Arno Koch, Christiane Hofmann

Abstract


Diagnostische Kompetenz gilt innerhalb der Lehreraus- und
-weiterbildung als Schlüsselkompetenz, die für die Umsetzung differenzierender Lernformen, wie sie mit dem Anspruch der Inklusion betont werden, unverzichtbar ist. Andererseits wird die mit diagnostischen Prozeduren verbundene Kategorisierung von Schülerleistungen und
-verhalten von einigen Inklusionsvertretern als inklusionsverhindernd angesehen, und es wird für eine sog. Dekategorisierung plädiert, die inzwischen zahlreiche Kritiker gefunden hat. In unserer eigenen vergleichenden Längsschnittstudie (Finnland, Deutschland, Südtirol; Koch u. a. 2012) zu den möglichen Auswirkungen unterschiedlicher Schulformen zum Schul-eingang auf den Schriftspracherwerb konnte in einem Nebeneffekt die dramatisch niedrige Qualität diagnostischer Beobachtungen in den beiden ersten Schulstufen beobachtet werden. Durch den aus unserer Sicht fahrlässigen Ruf nach Dekategorisierung innerhalb der Inklusionsdebatte besteht die Gefahr einer Deprofessionalisierung. Diagnostische Kompetenz in der Schulpraxis ist jedoch wichtiger denn je.

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DOI: http://dx.doi.org/10.2378/vhn2015.art01d