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Videogestütztes Modelllernen zur Unterrichtung von Fertigkeiten des Händewaschens. Eine kontrollierte Einzelfallstudie an einem zehnjährigen Schüler mit Autismus-Spektrum-Störung

Spyridon-Georgios Soulis, Anneta Boukomani, Panagiotis Charizanos, Lucia Kessler-Kakoulidis

Abstract


Das Interesse an Forschungsergebnissen bezüglich der Unterrichtung von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen hat in Griechenland in den letzten Jahren erheblich zugenommen. In der vorliegenden Einzelfallstudie wird untersucht, inwieweit das Video Modeling (VM) eine erfolgreiche Lernstrategie zur Unterrichtung eines Schülers mit Autismus darstellen kann. Der betreffende Schüler bekundete große Schwierigkeiten im Bereich der Körperhygiene, speziell beim Händewaschen. Bei der verbalen Aufforderung, seine Hände zu waschen, konnte er zum einen die Bewegungsabläufe für die geforderte Handlung nicht erfolgreich ausüben, zum anderen konzentrierte er sich nur wenige Sekunden auf diese Tätigkeit. Dazu kam, dass er den komplexen Vorgang des Händewaschens nicht ohne fortwährende Anleitung ausführen konnte. Zum Erlernen dieser Handlung wurde der Schüler deshalb mittels des Video Modeling angeleitet. Die Intervention dauerte insgesamt 32 Sitzungen. Das Ergebnis dieser Fallstudie zeigte zum einen, dass das Repertoire an Bewegungen, die der Schüler zum Waschen der Hände benötigte, dank des Video Modeling zunahm; zum anderen erwies sich, dass er dabei den dazu erforderlichen Zeitaufwand kontinuierlich erhöhte. Zusätzlich gelang es ihm mithilfe dieser Methode, die komplexe Tätigkeit als geordnete Handlungsabfolge und ohne ständige Anleitung des Lehrpersonals zu beenden. Die Ergebnisse dieser Einzelfallstudie zeigen, dass das Video Modeling zur Unterrichtung von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) sowohl in der Schule als auch zu Hause angewandt werden kann. Gleichzeitig wird im Beitrag die Dringlichkeit einer weiteren Nutzbarmachung der Unterstützten Kommunikation in Griechenland aufgezeigt.

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DOI: http://dx.doi.org/10.2378/vhn2015.art26d