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Fachbeitrag: "Es wäre so schön, wenn es eine Ebene geben könnte, damit normaler umzugehen". Eine qualitative Studie über die berufliche Inklusion von Menschen mit seelischer Behinderung

Jana Noëmi Theves, Christian Walter-Klose

Abstract


Obwohl das Interesse an der beruflichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung seit einigen Jahren zunimmt, fehlen wissenschaftliche Erkenntnisse zur beruflichen Inklusion auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt (Fiala, 2018, Gühne & Riedel-Heller, 2015a, Von Kardorff, Ohlbrecht & Schmidt, 2013). Die vorliegende Arbeit untersucht den Einfluss von unternehmensbezogenen Faktoren auf die Inklusion aus Sicht von Menschen mit seelischer Behinderung mit dem Ziel, Gelingensfaktoren, Herausforderungen und Optionen zur Bewältigung jener Herausforderungen zu ermitteln. Die Befragung von acht Personen mit seelischer Behinderung zeigt, dass vielfältige Faktoren der Unternehmens- und Arbeitsorganisation von Bedeutung sind. Insbesondere stellen das Vorhandensein von Mitarbeitendenvertretungen, gesundheitsfördernden Angeboten, einem toleranten Umgangsstil, eine den Fähigkeiten entsprechende Arbeitstätigkeit sowie eine flexible Arbeitsorganisation Gelingensfaktoren dar. Fehlender kollegialer Rückhalt, Stigmatisierung oder Überforderung durch die Arbeit erschweren den Inklusionsprozess. Zur Bewältigung erfahrener Herausforderungen wurden sozialrechtliche Leistungen des Sozialgesetzbuchs IX als bedeutsam herausgestellt. Die Studie zeigt, dass das Herstellen einer optimalen Passung zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitssituation sowie Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit zur Förderung der Inklusion auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt notwendig sind.

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DOI: http://dx.doi.org/10.2378/vhn2024.art12d